Abhilfe bei Paketverlusten

Was der Hinweis auf „Paketverluste“ (Packet Loss) in Multiplayer-Spielen wirklich bedeutet und wie man den Computer und den Router auf mögliche Probleme hin untersuchen kann

Highlights:

  • Paketverluste treten auf, wenn zwischen dem Computer und dem Gameserver übertragene Daten auf ihrem Weg verloren gehen.

  • Wie hohe Ping-Werte können auch Paketverluste zu Verzögerungsspitzen und Problemen im Spiel wie dem Gummibandeffekt führen.

  • Aber auch bei einer schnellen Internetverbindung kann es zu Paketverlusten kommen.

  • Die grundlegenden Schritte zur Fehlerbehebung beinhalten das Aus- und Einschalten des Routers, das Umschalten von WLAN auf Ethernet und das Wechseln des Ethernet-Anschlusses.

  • Weiterhin kann in den Routereinstellungen die Firmware aktualisiert oder die Dienstgüte-Einstellung (Quality of Service, QoS) aktiviert werden.

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Wenn trotz einer Highspeed-Verbindung Verzögerungen, Störungen oder „Gummibandeffekte“ in einem Multiplayer-Spiel auftraten, kann es zu Paketverlusten gekommen sein.

Es kann auch sein, dass die Netzwerkstatistiken im Spiel aktiviert sind und während des Spiels in der Ecke ein Warnsymbol für Paketverluste angezeigt wurde:

Das Paketverlust-Symbol in PUBG

Im Folgenden befassen wir uns eingehend damit, was Paketverluste sind und informieren über einige einfache Lösungen. Wir erläutern auch, weshalb Paketverluste manchmal nicht auf Seiten des Benutzers behoben werden können.

Was ist Paketverlust?

Bevor wir Paketverluste definieren, müssen wir über Verzögerung („Lag“) sprechen.

Ping misst die Latenz (Verzögerung). Beim Spielen von Online-Games tauscht der eigene Computer laufend „Pakete“ von Daten mit Gameserver oder -Host aus. Die Umlaufzeit (hin und zurück) dieser Pakete ist die Pingdauer. Die Pingdauer kann von der Geschwindigkeit der Internetverbindung und der Entfernung zum Server abhängen.

Bei einer kurzen Pingdauer von z. B. 15 ms werden Datenpakete schnell mit dem Server ausgetauscht, und dank diesen schnellen Aktualisierungen kann von einem reaktionsschnellen Gamingerlebnis ausgegangen werden. Bei einer langen Pingdauer, wie etwa 300 ms, verläuft die Kommunikation zwischen dem eigenen Computer und dem Server viel langsamer, was zu Verzögerungen im Spiel führt.

Solche „Lags“ äußern sich in einem Multiplayer-Spiel durch verzögerte Reaktionen auf die eigenen Aktionen und verzögerte Aktualisierungen des Spielstatus. Daraus entstehen Probleme wie Gummibandeffekte (Zurückspringen im Raum, nachdem man vorwärts gegangen ist) und verzögerte Registrierung von Treffern (Einschläge von Projektilen erscheinen erst lange nach dem Schuss).

Die Auswirkungen von Lags unterscheiden sich je nach Spiel und Genre, da unterschiedliche Multiplayer-Spiele verschiedene Methoden für die Lag-Kompensation und die Vorhersage verwenden.

Bisher haben wir nur über hohe Latenzen als Ursache für Lags gesprochen. Aber auch ein anderes Problem, der Paketverlust, kann Verzögerungsspitzen verursachen.

Paketverlust ist der Verlust von Daten, die zwischen dem eigenen Computer und einem Gameserver ausgetauscht werden. Bei Paketverlusten dauert die Übertragung zwischen Client (dem eigenen Computer) und Host (dem Server) nicht einfach nur sehr lange, vielmehr kommen einige Datenpakete überhaupt nicht an. In diesem Fall müssen die Pakete erneut gesendet werden, was zu Verzögerungen führt.

Dazu kommt, dass sich Lags zwar oftmals durch eine schnellere Internetverbindung beheben lassen, Paketverluste aber auch bei Highspeed-Verbindungen auftreten können.

Paketverluste können viele mögliche Ursachen haben:

  • Fehlerhafte Ethernet-Ports oder -Kabel
  • Probleme mit dem Netzwerkschnittstellen-Controller (NIC) im Computer
  • Veraltete Router-Firmware
  • Netzwerküberlastung
  • Probleme mit den Servern des Spiels

Es empfiehlt sich, immer zuerst herauszufinden, ob die Paketverlustprobleme speziell mit dem gerade gespielten Spiel zusammenhängen, bevor man mit der Fehlersuche bei der eigenen Verbindung beginnt. Es kann sein, dass ein Problem mit den Gameservern besteht, das nicht auf der Seite des Benutzers behoben werden kann. Wenn das der Fall ist, kann man oft nicht viel tun, außer auf eine Lösung von den Entwicklern zu warten.

Schnelle Lösungen bei Paketverlusten

Zunächst sollten alle Hintergrundanwendungen geschlossen werden, die die Netzwerkauslastung erhöhen könnten. Das kann alles sein, was die Netzwerkbandbreite aufzehrt – Downloads im Hintergrund, automatische Aktualisierungen von Spielen und Anwendungen oder Browser-Tabs mit Prozessen, die Video- oder Audiodaten streamen.

Wenn dies keine Wirkung zeigt, hilft möglicherweise die altbewährte Methode, den Router vollständig aus- und wieder einzuschalten.

Wird eine kabelgebundene Netzwerkverbindung benutzt, kann versucht werden, das Ethernet-Kabel an einen anderen Port des Routers anzuschließen (fehlerhafte Ports sind eine mögliche Ursache für Paketverluste). Als Nächstes kann das Ethernet-Kabel selbst ausgewechselt werden (sofern ein Ersatzkabel vorhanden ist). Wenn ein älteres oder sichtbar abgenutztes Kabel verwendet wird, kann das Problem eventuell durch ein neueres Kat-5E- oder Kat-6-Kabel behoben werden.

Wenn das Gaming derzeit über WLAN stattfindet, können Interferenzen, die Entfernung zum Router oder eine schwache Signalstärke zu Paketverlusten führen. Zur Klärung kann man auf eine kabelgebundene Verbindung mit einem Ethernet-Kabel umsteigen und dann die Ergebnisse vergleichen.

Auch eine Überlastung des Heimnetzwerks, wenn andere Personen Streaming-Dienste nutzen, Sprach- oder Videoanrufe durchführen oder Online-Spiele auf verschiedenen Geräten spielen, kann zu Paketverlusten führen. Die einfachste Lösung ist, dann zu spielen, wenn das Netzwerk weniger beschäftigt ist. Andererseits ist eine Änderung der Router-Einstellungen oft die praktischere Lösung.

Für diese anspruchsvollere Vorgehensweise wird der Zugriff auf das Einstellungsmenü des Routers benötigt.

Bearbeiten von Routereinstellungen

Die Routereinstellungen können durch Eingabe der IP-Adresse des Routers im Browser aufgerufen werden. Diese Adresse findet sich normalerweise im Handbuch des Routers, in der mit dem Router gelieferten Kurzanleitung oder auf einem Zettel, der am Router selbst angebracht ist. Das Passwort sollte sich an derselben Stelle befinden.

Sollte die Standardadresse und das Passwort nicht zu finden sein, hilft möglicherweise die Support-Webseite des Herstellers für das Routermodell weiter.

Sobald der Zugriff auf die Routereinstellungen besteht, sollte nach einer Option zur Aktualisierung der Router-Firmware gesucht werden. Die Menüs der Router sind sehr unterschiedlich, und diese Option wird möglicherweise in einem Menü mit der Bezeichnung „Erweiterte Optionen“ (Advanced Options) oder „Konnektivität“ (Connectivity) angeboten.

Schaltfläche für die Aktualisierung der Router-Firmware im Connectivity-Menü eines Linksys EA650

Es ist sinnvoll, dafür zu sorgen, dass die neueste Firmware-Aktualisierung durchgeführt wird, denn veraltete Firmware ist eine weitere potenzielle Quelle für Paketverluste. Wenn eine Aktualisierung erforderlich ist, müssen während des gesamten Vorgangs die Anweisungen des Herstellers befolgt werden. Möglicherweise wird danach dazu aufgefordert, die Routereinstellungen auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen.

Eine weitere mögliche Lösung ist die Aktivierung eines QoS-Modus (Quality of Service, Dienstgüte). Wenn sich mehrere Benutzer und Geräte dasselbe Netzwerk teilen, kann QoS Echtzeit-Anwendungen höhere Priorität einräumen, während andere Aktivitäten (z. B. das Surfen im Internet) geringere Priorität erhalten. Entsprechende Optionen sind in den Routereinstellungen oftmals unter „QoS“ oder „Priorisierung“ aufgeführt.

Abhängig vom jeweiligen Router ist möglicherweise ein dynamischer QoS-Modus verfügbar, der für Gaming angepasst ist. Bei anderen Routern müssen die Bandbreitenober- und -untergrenzen für verschiedene Geräte manuell festgelegt werden. QoS kann unterschiedliche Auswirkungen haben. Deshalb ist es empfehlenswert, im Spiel mit aktivierter Netzwerkstatistik zu testen, ob sich mit aktivierter oder deaktivierter QoS bessere Ergebnisse erzielen lassen.

Hardware-Upgrades

Wenn sich die Probleme mit dem Paketverlust nicht mit den Routereinstellungen lösen lassen, ist ein Upgrade der Hardware eine weitere Möglichkeit. Wenn die Internetverbindung über WLAN erfolgen soll, bietet ein System mit Intel® Killer™ Wi-Fi 6 beeindruckende Stabilität und verbesserte gemeinsame Nutzung der Bandbreite durch Benutzer mit unterschiedlichen Anforderungen.

Die Intel® Killer™ Prioritization Engine erkennt und priorisiert Gaming-, Video- sowie Echtzeit-Sprache- und -Videopakete und sorgt so für besonders flüssige Abläufe. Darüber hinaus bieten Wi-Fi-6-Router Funktionen wie OFDMA (Orthogonal Frequency-division Multiple Access), die die Ressourcen des Netzwerks intelligent verwalten, anstatt die Nutzer einem Kampf um Bandbreite auszusetzen. Einige Wi-Fi-6-Router überzeugen auch durch bemerkenswert geringe Paketverluste, wenn sie unter den Bedingungen eines überlasteten Netzwerks getestet werden, wie in Testberichten von Medien wie PC Gamer zu lesen ist.

Während sich viele Probleme mit Paketverlusten auch ohne Hardware-Upgrade lösen lassen, sind Geräte mit Intel® Killer™ Wi-Fi-6-Modul jedenfalls eine hervorragende Option für Benutzer, die Paketverluste in ihrem Netzwerk in Zukunft minimieren möchten.

Es lohnt sich bestimmt, sich über die neuesten Gaming-Laptops mit Intel® Killer™ Wi-Fi 6/6E für auch unterwegs problemlos mögliches Gaming zu informieren.

Wie kann man eine Verbindung auf Paketverluste testen?

Die wichtigste Information ist die Netzwerkstatistik für das Spiel, das gespielt werden soll. Diese Statistik kann manchmal in einem Einstellungen-Menü aktiviert werden. In PUBG findet man sie zum Beispiel unter „Gameplay“:

Sofern verfügbar, kann diese Statistik helfen, Paketverluste schnell zu erkennen. Im Spiel können sowohl ein Paketverlust-Symbol als auch ein Prozentsatz des Datenverlusts angezeigt werden.

Allerdings ist es ziemlich zeitaufwändig, jedes Mal ein Online-Spiel zu starten, um zu testen, wie sich eine Änderung an den Netzwerkeinstellungen auswirkt. Schneller kann die Internetverbindung unter Windows mit dem Anpingen eines Servers über die Eingabeaufforderung getestet werden:

  • Windows-Taste drücken; dann „cmd“ eingeben und die Eingabeaufforderung öffnen.
  • In der Befehlszeile „ping -n 50 www.cloudflare.com“ eingeben: Damit wird der Server von Cloudflare 50 Mal angepingt und die Ergebnisse werden gemeldet.
  • Andere Pings und Websites testen: Die Zahl nach „-n“ kann geändert werden, um eine andere Anzahl von Pings auszuführen; auch andere Webadressen, wie z. B. www.google.com, können eingesetzt werden.
  • Analyse der Ergebnisse: Nach Abschluss des Vorgangs können der Ping-Statistik etwaige Paketverluste entnommen werden.

In diesem Beispiel ergab das Anpingen von 1.1.1.1 (Cloudflare) 0 % Paketverluste.

Dieser Test kann helfen, herauszufinden, ob Probleme mit Paketverlusten auch außerhalb des aktuellen Spiels auftreten. Wenn das Problem jedoch auf bestimmte Spiele oder Echtzeitanwendungen beschränkt ist, lässt ein Ping-Test möglicherweise keine brauchbaren Rückschlüsse zu.

Andere Befehle wie traceroute (Eingabe von „tracert www.cloudflare.com“ an der Eingabeaufforderung) oder pathping (Eingabe: „pathping www.cloudflare.com“) können jede Etappe („Hop“) auf dem Weg eines Pakets zum Server detaillierter anzeigen. Bei traceroute kann zum Beispiel eine Zeile mit Sternchen und die Meldung „request timed out“ auf einen Paketverlust hindeuten. Diese Dienstprogramme können nützlich sein, erfordern jedoch Netzwerkkenntnisse, um aus den angezeigten Daten Schlüsse zu ziehen.

Eine Alternative ist die Verwendung eines Tools für die Netzwerküberwachung wie Pingplotter. Jedes Tool, das den Anteil der bei jedem Hop verlorenen Pakete nachverfolgt, kann aufzeigen, ob der Paketverlust bereits auf der ersten Wegstrecke vom Computer zum Router oder beim zweiten Hop vom Router zum Modem auftritt. Auf diese Weise kann die Suche nach der Quelle des Paketverlusts schnell eingeschränkt werden. (Für diejenigen, deren Budget knapp ist, gibt es von diesen Tools oft kostenlose Testversionen.)

Lassen sich Paketverluste immer beheben?

Paketverluste können zwar sehr ärgerlich sein, es gibt jedoch viele Möglichkeiten, diese zu beheben.

Zunächst muss man sich Zeit nehmen, um sich genauer zu informieren. Welche Lösungen haben andere Benutzer für Paketverluste bei dem Spiel, um das es geht, gefunden? Ist es ein Client-seitiges oder ein Server-seitiges Problem? (Wenn es ein Server-seitiges Problem ist, bleibt wahrscheinlich nichts anderes übrig, als auf einen Patch zu warten.)

Liegt das Problem auf der Client-Seite, dann kann es hilfreich sein, den Router aus- und wieder einzuschalten, von WLAN auf Ethernet umzusteigen, die Ethernet-Ports zu wechseln und die Ethernet-Kabel auszutauschen. Wenn all dies nicht erfolgreich ist, könnte die Aktualisierung der Firmware des Routers und das Testen von QoS- und Priorisierungsfunktionen eine Lösung bringen.

Und wenn die Verbindung über WLAN in einem stark ausgelasteten Heimnetzwerk hergestellt wird, könnte ein Upgrade auf ein System mit Intel® Killer™ Wi-Fi 6 das Gaming-Erlebnis erheblich verbessern.