Wie sich CPUs auf dein Gaming-Erlebnis auswirken

Highlights:

  • Animationen von NPC-Ansammlungen

  • Zerstörungsphysik

  • Stoffsimulation

  • CPU-Parallelisierung

  • KI-Verarbeitung

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Wenn Games mit den maximalen Einstellungen gespielt werden, kommen die Absichten des Entwicklers voll zum Ausdruck. Das kann sich in umfassenderen und realistischeren Erlebnissen sowie einer differenzierten Darstellung von Details äußern. Einstellungen wie Draw Distance, Stoffsimulation und Zerstörungsphysik lassen sich jedoch nicht einfach per Tastendruck „einschalten“. Jede einzelne dieser Einstellungen hängt von der Qualität der eigenen Hardware ab.

Aber wie genau lässt sich eine höherwertige CPU in einen besseren Spielablauf übersetzen? Diese Frage haben wir den technischen Direktoren hinter den Spielen Total War: THREE KINGDOMS und HITMAN 2 gestellt, zwei Spielen, die zeigen, wie sich leistungsstarke CPUs auf das Gaming-Erlebnis auswirken.

Total War: THREE KINGDOMS

In einem Echtzeit-Strategiespiel wie Total War: THREE KINGDOMS bedeuten epische Schlachten gleichzeitig Armeen von epischer Größe. Da versteht es sich von selbst, dass die Berücksichtigung jedes einzelnen Kämpfers auf dem Feld den eigenen Computer enorm belasten kann.

„Die Kämpfe in Total War sind schon in Bezug auf ihren schieren Umfang einzigartig“, erklärt Charlie Dell, technischer Direktor von THREE KINGDOMS . „Wir modellieren Tausende von Soldaten mit einem hohen Detailgrad in puncto Animationen, Interaktionen, Pathfinding-Entscheidungen und so weiter.“

Darüber hinaus muss die CPU häufig viele Aufgaben gleichzeitig erledigen, je nachdem, was auf dem Bildschirm angezeigt wird. „Nehmen wir eine Szene, in der zwei gewaltige Frontlinien mit Tausenden Truppen aufeinanderprallen und die Kamera ziemlich nah heranzoomt“, führt Dell aus. „In einer derartigen Situation wird die CPU-Zeit meist zwischen agentenbasiertem Kampf, Kollisionsmechanik und dem Aufbau der Matrixstacks aufgeteilt, um alle Entitäten zu zeichnen.“ Mit anderen Worten: Die CPU muss die Anwesenheit und die Interaktionen von Tausenden NPCs gleichzeitig verwalten.

Solchen Situationen kommt man am besten durch Parallelisierung bei, einen Prozess, bei dem Verarbeitungsaufgaben an verschiedene Kerne einer Multicore-CPU delegiert werden. Auf diese Weise wird die Performance von THREE KINGDOMS abhängig von der Anzahl der verfügbaren Kerne skaliert. „Je mehr Kerne für die Engine zur Verfügung stehen, desto mehr Soldaten können im Rahmen eines festgelegten Zeitraums angezeigt werden“, so Dell. „Das lässt sich optimal im neuen Dynasty-Modus von Total War: THREE KINGDOMS verfolgen, wo die Anzahl der Einheiten um 500 % hochgeschraubt werden kann. Je mehr Kerne die eigene CPU hat, desto besser auch die Bildfrequenz.“

Allerdings ist nicht nur die größere Anzahl von Kernen zu berücksichtigen. „Bestimmte Aspekte unserer Simulation lassen sich weniger einfach parallelisieren, z. B. die KI-Verarbeitung“, erklärt Dell. „Wenn eine große Menge solcher Befehle auf einem einzelnen Kern ausgeführt wird, ist eine höhere Taktfrequenz wünschenswert, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.“

Die CPU füllt bei der Steuerung von Spielen mehrere Rollen aus. „Sowohl eine lineare Performance als auch mehrere Kerne, auf die die Arbeitslast verteilt werden kann, sind für Total War-Spieler als CPU-Qualitätsmerkmale wünschenswert“, so Dell abschließend.

HITMAN 2

Von den belebten Straßen Mumbais bis hin zu einer farbenfrohen Rennstrecke in Miami – das Erlebnis detailreicher Umgebungen in HITMAN 2 wird spürbar intensiver, wenn eine CPU mit mehr Kernen verwendet wird. „Die Qualität der PC-Version von HITMAN 2 lässt sich skalieren, indem die zusätzliche Leistung weiterer Kerne genutzt wird“, erklärt der technische Direktor von HITMAN 2, Maurizio De Pascale.

Bei HITMAN 2 werden die Spieleinstellungen im Rahmen einer „CPU-Simulation“ sogar in drei verschiedene Stufen unterteilt: „Base“ ist die Standardeinstellung für Computer mit vier Kernen, „Better“ die Standardeinstellung für Computer mit sechs Kernen und „Best“ die Standardeinstellung für alle Computer mit mehr als acht Kernen.

Wie also wirkt sich die CPU auf die Performance aus, wenn die Einstellung „Best“ verwendet wird? „Die CPU wirkt sich auf Dinge wie die Audioausgabe, Menschenansammlungen, die Stoff- und NPC-Animation sowie die Zerstörungsphysik aus, um nur die wichtigsten Aspekte zu nennen“, so De Pascale. „Menschenmassen werden dichter, bieten aber gleichzeitig mehr Darstellungsvielfalt dank individueller Animationen und Verhaltensweisen. Im Miami-Level zum Beispiel sind viele Menschen zu sehen, die Fahnen schwenken, deren Stoff animiert ist.“

Obwohl im umfangreichsten Level von HITMAN 2 ganze 300 NPCs dargestellt werden, wird nur ein Bruchteil dieser NPCs in jedem Frame vollständig aktualisiert. Mit anderen Worten: In einigen Frames könnte bei einigen NPCs unter Umständen eine geringere Bildwechselfrequenz als bei anderen festgestellt werden, je nachdem, wie viele jeweils gleichzeitig auf dem Bildschirm angezeigt werden. „Das kann dazu führen, dass NPCs in der Ferne mit geringerer Frequenz aktualisiert werden und Animationsverzögerungen sichtbar werden“, so De Pascale. Wenn mehr Kerne vorhanden sind, erhöht sich die Anzahl der NPCs, die pro Frame vollständig aktualisiert werden. Mit der „Base“-Einstellung werden 40, mit „Better“ 80 und mit „Best“ ganze 120 NPCs vollständig aktualisiert.

Die Dichte der Menschenmenge ist nicht das einzige wichtige Element, das von der Leistung der CPU des Spielers beeinflusst wird. Bei Verwendung der „Best“-Einstellungen lassen sich für zerstörbare Objekte mehr Partikel und Bruchstücke produzieren. Sogar die Audioeffekte profitieren direkt vom Zugriff auf mehr Kerne. „Bei CPUs mit höheren Kernzahlen verwenden wir einen anspruchsvolleren Algorithmus für den Faltungshall und das führt zu einem Audioerlebnis, das sich weniger nach Spiel anhört und wirklichkeitsgetreuer und authentischer ausfällt“, erläutert De Pascale. Wenn beispielsweise die „Best“-Einstellungen verwendet werden, erhält ein Schussgeräusch aus dem Nebenraum den Nachhall des Raums, in dem sich Agent 47 gerade befindet. Genauso würde man das Schussgeräusch empfinden, wenn man persönlich vor Ort wäre. Werden niedrigere Einstellungen verwendet, erhält das Schussgeräusch unter Umständen den Nachhall des Raums, in dem es aufgetreten ist. Das bedeutet einen weniger wirklichkeitsgetreuen Eindruck.

Realismus und Authentizität sind das Herzstück dessen, was HITMAN 2 zu einem so beeindruckenden Erlebnis macht, wenn man mit einer hochwertigen CPU spielt. Zwar weist De Pascale darauf hin, dass Spieler sowohl bei der Einstellung „Base“ als auch bei der Einstellung „Best“ ein identisches Gameplay genießen, er erwähnt allerdings auch, dass bessere Einstellungen im Spiel den Gesamteindruck des Spielerlebnisses noch ein Stück besser ausfallen lassen. „In gewisser Weise ist dieses durch Multicore-Leistung ermöglichte Erlebnis auf deinem Gaming-PC näher an dem, was unsere Designer ursprünglich für das Spiel vorgesehen hatten“, so De Pascale.

Gaming mit schärferem Blick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass CPUs eine Vielzahl von Elementen steuern, die das Spielerlebnis realistischer und die Spielwelt umfassender machen. Wer genau darüber Bescheid weiß, wie sich CPUs auf das Gaming-Erlebnis auswirken, ist als PC-Besitzer besser informiert und hat als Spieler ein stärkeres Bewusstsein.