Mensch trifft Maschine: Warum ein Roboteringenieur der erste vollständige Cyborg der Welt werden will

Die Mission wird von der Intel-Wissenschaftlerin unterstützt, die bereits dem berühmten Physiker Stephen Hawking zum Sprechen verhalf.

Auf einen Blick

  • Nachdem bei dem britischen Wissenschaftler Dr. Peter Scott-Morgan eine Motoneuron-Erkrankung festgestellt wurde, plant dieser den Austausch seiner Organe durch Maschinerie.

  • Er wird in seiner kühnen Mission von Intel-Experten unterstützt, die das System entwickelt haben, das Stephen Hawking benutzte, um seine bahnbrechenden Ideen zu übermitteln.

  • Ihre Arbeit könnte es schließlich ermöglichen, dass Menschen durch Gehirnwellen ihre Stimmen steuern.

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Der britische Roboteringenieur Dr. Peter Scott-Morgan ist auf dem Weg, der weltweit erste ausgereifte Cyborg zu werden, und erklärte: „Ich werde mich weiterentwickeln. Ich werde als Mensch sterben und als Cyborg leben.“ Im Jahr 2017 wurde bei dem inspirierenden Wissenschaftler eine Motoneuron-Erkrankung (MND), auch als ALS oder Lou-Gehrig-Syndrom bekannt, festgestellt. MND greift das Gehirn und die Nerven an, bis schließlich alle Muskeln gelähmt sind, selbst diejenigen, die zum Atmen und Schlucken notwendig sind.

„Ich werde mich weiter entwickeln. Ich werde als Mensch sterben und als Cyborg leben.“

Obwohl die Ärzte ihm mitgeteilt haben, dass er 2019 wahrscheinlich nicht überleben würde, hat der 62-jährige Scott-Morgan kühne Pläne geschmiedet, um all seine Organe durch Maschinerie zu ersetzen. Im vergangenen Jahr begann er seine geplante Transformation vom Menschen zur Maschine und unterzog sich einer Reihe von Operationen mit dem Ziel, sein Leben durch Technik zu verlängern. Kürzlich wurde sein Weg in einer bekannten, britischen Fernsehreportage auf Channel 4 vorgestellt.

„Peter 2.0“, wie er sich selbst nennt, setzt jetzt auf synthetische Sprache „online“ und einen lebensechten Avatar seines Gesichtes, den er für eine lebensechtere Kommunikation mit anderen nutzt. Scott-Morgan wird von einem Expertenteam unterstützt, dem auch Lama Nachman angehört. Sie arbeitet bei Intel und ist dort als Director of Anticipatory Computing Lab beschäftigt. Sie hat bereits dem berühmten Physiker Stephen Hawking zum Sprechen verholfen.

Acht Jahre lang half Nachman Hawking, seine bahnbrechenden geistigen Errungenschaften zu übermitteln, indem er eine Open-Source-Plattform nutzte, die sie mit ihrem Team entwickelte. Die Software Assistance Context-Aware Toolkit (ACAT) hilft Menschen mit schweren Behinderungen bei der Kommunikation durch Tastatursimulation, Worterkennung und Sprachsynthese. Während Hawking einen kleinen Muskel in seiner Wange nutzte, um einen Sensor auf seiner Brille auszulösen, der es ihm ermöglichte, Sätze zu tippen, nutzt Scott-Morgan die Blickverfolgung. Er kann Sätze bilden, indem er auf Buchstaben auf seinem Computer schaut. Die Fähigkeiten des Systems zur Worterkennung unterstützen ihn dabei.

Das Team von Nachman entwickelt kontextbezogene Computertechnik und menschliche KI-Kollaborationstechnologien, die für eine ganze Reihe von Menschen hilfreich sein kann, angefangen bei älteren Menschen zu Hause, über Schüler, die nicht in standardisierten Klassenzimmern ihr Können zeigen, bis hin zu Technikern, die in Produktionsstätten arbeiten. „Ich hatte schon immer das Gefühl, dass Technik die Menschen unterstützen kann, die am meisten ausgegrenzt sind“, sagt Nachman. „So können vergleichbare Bedingungen geschaffen und für mehr Gleichberechtigung in der Gesellschaft gesorgt werden. Das ist bei Menschen mit Behinderungen am offensichtlichsten.“

Genauso wie Hawking ist Scott-Morgan für seinen zurückhaltenden Verstand bekannt. Diesen möchte er mit seiner künstlichen Stimme ausdrücken. Das Forscherteam untersucht, wie Scott-Morgans Kommunikation verbessert werden kann, indem die Latenz zwischen den Antworten reduziert wird. Außerdem wird nach Wegen gesucht, um seine Emotionen zum Ausdruck zu bringen. Sie entwickeln ein KI-System, das sich anhört, was gesagt wird und anschließend verschiedene Vorschläge und Töne je nach verschiedenen Kriterien anzeigt.

Es wird erwartet, dass Menschen wie Scott-Morgan in Zukunft Gehirnwellen zur Steuerung ihrer Stimmen nutzen können. Bei den Brain-Computer-Interfaces (BCIs) wird die Schädeldecke mit Elektroden ausgestattet, die die Gehirnwellen überwachen. Dieses Kommunikationsverfahren könnte für Menschen nützlich sein, die keinen Teil ihres Körpers bewegen können, einschließlich ihrer Wangenmuskeln oder ihrer Augen. Nachman und ihr Team wollen dem ACAT BCIs hinzufügen.

Da KI intelligenter wird, ist das Ziel, Möglichkeiten zu finden, bei denen die menschliche Kontrolle bewahrt wird und gleichzeitig dem KI-System ein größerer Handlungsspielraum gegeben wird, damit „die beiden unterschiedlichen Akteure gemeinsam bessere Ergebnisse erzielen“, sagt Nachman. Bei seiner Mission vom Menschen zur Maschine ist Scott-Morgan bereit, ein gewisse Kontrolle abzugeben im Austausch für eine intuitive Zusammenarbeit mit seiner KI-gestützten Schnittstelle, da diese ihm mehr Geschwindigkeit bietet.

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