Auslandsexkursionen zu weit entlegenen Reisezielen mit kristallklaren Meeresgewässern sind in naher Zukunft für viele von uns unwahrscheinlich. Doch um sicherzustellen, dass diese wunderschönen Orte für die nachfolgenden Generationen bewahrt und erhalten werden, sind sofortige Maßnahmen erforderlich. Bedauerlicherweise sind viele dieser idyllischen Meeresparadiese bereits gefährdet. Die jüngsten Innovationen unterstützen jedoch die Bemühungen um den Schutz dieser Ökosysteme.
„Die leistungsstarke Kombination von KI und Edge-Computing ermöglicht eine effizientere Datenanalyse, wodurch die Gewinnung von Erkenntnissen beschleunigt wird, welche Forschern und Naturschützern beim Treffen wichtiger Entscheidungen helfen.“
Korallenriffe gehören zu den vielfältigsten Ökosystemen der Welt. Mehr als 800 Korallenarten bieten rund einem Viertel der weltweiten Meeresflora und -fauna einen Lebensraum und Zufluchtsort. Sie tragen auch zum Schutz von Küstenverläufen vor tropischen Stürmen bei und dienen einer Milliarde Menschen als Nahrungs- und Einkommensquelle. Darüber hinaus werden dank der Riffe erstaunliche 9,6 Mrd. USD aus den Bereichen Tourismus und Erholungswesen erwirtschaftet.1 Allerdings sind Korallenriffe infolge von Überfischung, Grundschleppnetzfischerei, steigenden Temperaturen und nicht nachhaltiger Küstenentwicklung gefährdet.2
Die gute Nachricht ist, dass die künstliche Intelligenz (KI) dabei helfen kann. Intel schloss sich mit Accenture* und der gemeinnützigen Organisation Sulubaaï Environmental Foundation* zusammen, um das Projekt: CORaiL ins Leben zu rufen. Ziel des Projekts ist die Überwachung und Analyse der Widerstandsfähigkeit von Korallenriffen mittels intelligenter Unterwasserkameras und KI. Das Projekt wurde erstmals im Mai 2019 in den Meeresgewässern vor der wunderschönen Insel Pangatalan auf den Philippinen durchgeführt, wo das Ziel darin besteht, das geschädigte Korallenriff dieser Region zu restaurieren und mit zusätzlichen Maßnahmen zu unterstützen. Mithilfe dieses wegweisenden Systems konnten bereits rund 40.000 Aufnahmen gesammelt werden, die die Forscher dabei unterstützen werden, den Zustand der Korallenriffe in Echtzeit zu beurteilen.
In einem Interview mit Tech for Good erklärte Patrick Dorsey, Intel Vice President der Product Marketing Programmable Solutions Group: „Wir bei Intel legen großen Wert auf soziale Verantwortung und darauf, einen Unterschied zu bewirken und die Communitys, mit denen wir zusammenarbeiten, positiv zu beeinflussen. Wir haben uns mit dem Problem befasst, das CORaiL zu lösen versuchte, und stellten fest, dass wir die Probleme durch den Einsatz verschiedener Technologien der Intel Plattform effektiv lösen könnten.“
Normalerweise betrachten Forscher die Fülle und Vielfalt der Fischbestände bei der Einschätzung des allgemeinen Zustandes der Korallenriffe. Diese Daten werden in der Regel von Tauchern oder durch die Aufnahme von Videomaterial und Fotos gesammelt, die anschließend analysiert werden. Der Nachteil dieser Methode ist, dass Taucher durch unbeabsichtigte Eingriffe in die Tierwelt die Untersuchungsergebnisse beeinflussen können. Darüber hinaus ist die Zeit für die Datenerhebung begrenzt, da Taucher nur für relativ kurze Zeit unter Wasser bleiben können.
Im Rahmen des Projekts: CORaiL bestand der erste Schritt darin, eine von Sulubaaï entwickelte Unterwasserplattform aus Beton zu bauen, um instabile Korallenfragmente zu unterstützen. In die als Sulu-Reef Prothesis bekannte Plattform sind Fragmente lebender Korallen eingearbeitet, die dort wachsen und sich ausdehnen. So entsteht ein hybrider Lebensraum für Fische und Meereslebewesen.
Der nächste Schritt war die Installation intelligenter Unterwasser-Videokameras, die mit der Video Analytics Services Platform* (VASP*) von Accenture Applied Intelligence ausgestattet sind, um vorbeischwimmende Fische zu erkennen und zu fotografieren. Die VASP zählt und klassifiziert die Meereslebewesen mithilfe von Intel® KI-Technik. Die Daten werden dann an ein Dashboard weitergeleitet, das den Forschern Analysen und Trends in Echtzeit liefert. Dadurch sind sie in der Lage, schnelle datengestützte Entscheidungen zum Schutz des Korallenriffs zu treffen, ohne dabei die empfindliche Unterwasserwelt zu stören.
Rose Schooler, Intel Corporate Vice President der Sales and Marketing Group, sagte: „Projekt: CORaiL ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie KI- und Edge-Technik eingesetzt werden können, um Forscher bei der Überwachung und Restaurierung des Korallenriffs zu unterstützen. Wir sind sehr stolz auf unsere Partnerschaft mit Accenture und der Sulubaaï Environmental Foundation im Rahmen dieses bedeutenden Vorhabens zum Schutz unseres Planeten.“
Ingenieure arbeiten bereits an dem Prototyp der nächsten Generation des Projekts: CORaiL. Dieser wird ein optimiertes Convolutional Neural Network sowie eine Notstromversorgung umfassen. Das Team überlegt zudem, Infrarotkameras einzusetzen, um so auch nachts Videos von dem Korallenökosystem aufnehmen zu können. In Zukunft könnte das System auch zur Untersuchung der Migrationsrate tropischer Fische in kältere Gewässer und auch zur Überwachung des unerlaubten Eindringens in geschützte oder gesperrte Unterwasserbereiche eingesetzt werden.
Dorsey äußerte gegenüber Tech for Good: „Die Angst, dass KI mehr Böses als Gutes bewirkt, ist stets präsent. Meine persönliche Meinung dazu lautet, dass es gut ist, diese Angst zu haben, denn so kann man darauf achten.“ Projekt: CORaiL ist nur ein Beispiel dafür, wie die Kombination von KI und Edge-Computing das Potenzial von Daten zugunsten einer besseren Welt freisetzen kann. So werden Erkenntnisse schneller gewonnen, die Experten dabei unterstützen können, wichtige Entscheidungen zu treffen, durch die künftig ganze Ökosysteme geschützt werden könnten.
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