Natur und Technik gelten gemeinhin als Gegensätze, wobei der Erfolg der einen auf Kosten der anderen geht. Einst äußerte sich dies etwa in Überschwemmungen und Hungersnöten, die menschliche Siedlungen und die Gesellschaft heimsuchten. Nunmehr schwenkt das Pendel allerdings in die andere Richtung. Technik und Industrie werden oft für die verschiedensten Umweltschäden verantwortlich gemacht.
Was aber wäre, wenn Natur und Technik gemeinsam das Ziel eines nachhaltigen Planeten für alle seine 8 Milliarden menschlichen Bewohner verfolgen würden?
Digitale Technik im Herzen grüner Politik
Am 17. März 2021 hat die EU eine Erklärung über einen grünen und digitalen Wandel abgegeben. Darin verpflichten sich die Unterzeichner dazu, eine Reihe von digitalen Maßnahmen zur Umsetzung strategischer Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu ergreifen. Dies umfasst die folgenden Bereiche:
- Investitionen in grüne Städte und Mobilitätsverbünde
- Förderung der Nachhaltigkeit von Rechenzentren
- Förderung von grünen Beschaffungsrichtlinien
- Förderung digitaler Technologien im Rahmen von Dekarbonisierungsprogrammen
Einer der interessantesten Aspekte dieses Vorhabens ist ein Projekt namens Destination Earth. Destination Earth, kurz auch DestinE, wird aus einem digitalen Zwilling der gesamten Erde bestehen. Dieses Modell wird es politischen Führungskräften ermöglichen, die weltweiten Auswirkungen ihrer Entscheidungen zu verstehen.
Digitale Zwillinge werden bereits seit Jahren in der Industrie eingesetzt. Ihr Zweck besteht darin, anhand von Daten einen virtuellen Klon eines Produkts, der Umwelt oder eines Geräts innerhalb eines Computersystems zu erstellen. Mit solch einem Zwilling können Forscher mit zahlreichen Lösungen experimentieren und die Auswirkungen verschiedener Entscheidungen simulieren.
Eine grüne Weltkarte würde den Umfang dieser Idee auf spektakuläre Weise erweitern. Das ist natürlich ein gigantisches Unterfangen. Von seinen Anfängen im Jahr 2021 bis zum Abschluss werden voraussichtlich 7 bis 10 Jahre vergehen.
Sobald das Projekt DestinE jedoch fertig ist, wird es politischen Entscheidungsträgern Zugang zu einer gewaltigen Menge von Umwelt- und sozioökonomischen Daten ermöglichen. Anhand dieser Daten können sie dann den Zustand unseres Planeten beobachten, entsprechende politische Entscheidungen treffen und die Modellierung und Vorhersagefähigkeit verbessern.
Unterstützung für digitale Zwillinge
DestinE ist sicherlich ein spannendes Projekt, aber digitale Zwillinge finden in der Praxis bereits vielfältige Anwendung. Für Fabriken oder Netzbetreiber etwa können virtuelle Zwillinge ihrer Betriebsabläufe äußerst hilfreich sein. Sie können es ihnen ermöglichen, ineffiziente Bereiche zu erkennen, Fehlfunktionen im Voraus zu beheben und eine maximale Betriebseffizienz bei minimaler Umweltbelastung sicherzustellen.
Lassen Sie uns als Beispiel das in Indien ansässige Unternehmen Knowledge Lens betrachten, das wir bereits in unserem Podcast Gespräche in der Cloud erwähnt hatten. Seine Lösung baut auf skalierbaren Intel® Xeon-Prozessoren und Intel® OpenVINO auf. Sie hilft Betrieben dabei, vorausschauende Instandhaltungsarbeiten und andere Wartungsaktivitäten durchzuführen, die Effizienz zu maximieren und umweltschädigende Emissionen insgesamt zu reduzieren.
Diese Anwendungen mögen zwar im Vergleich zu den weltumspannenden Ambitionen von DestinE relativ unbedeutend klingen, doch die Vorteile summieren sich. So konnte die Insel Orkney mithilfe von digitalen Zwillingen ihren Gesamtenergieverbrauch um 76 % reduzieren und den Verbrauch fossiler Brennstoffe komplett einstellen.
Ganz gleich also, ob es um virtuelle Simulationen ganzer Planeten oder nur um die verbesserte Effizienz von Windturbinen geht: Die Technik spielt eine bedeutende Rolle. Digitale, intelligente Techniken können wesentlich dazu beitragen, die Umweltprobleme unserer Zeit zu verstehen und anzugehen. Intel spielt dabei nach wie vor eine wichtige Rolle durch die Bereitstellung der Hardware, die solche Technologien antreibt.