Wie können Sie Ihre E-Mails abrufen, wenn Sie aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung nicht in der Lage sind, die Maus Ihres Computers zu benutzen? Oder was ist, wenn Sie als Arzt eine Triage vornehmen und einen Computer mit anderen Ärzten teilen müssen, ohne Keime zu übertragen? Das war es, was Professor Dean Mohamedally seine Kollegen und Studenten an der Fakultät für Informatik des UCL (University College London) in den ersten Tagen der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 zu lösen bat.

Mithilfe von Intel und anderen Partnern entwickelten seine Studenten das, was später zu UCL MotionInput wurde – jetzt in seiner dritten Generation. Die bahnbrechende Anwendungssuite ermöglicht es den Benutzern, ihren PC zu benutzen, ohne eine Tastatur, eine Maus oder ein Joypad zu berühren. Stattdessen können sie Sprachbefehle, Gesichtsausdrücke oder Gesten verwenden, die von der Webcam erfasst werden. UCL MotionInput zeigt uns, wie die Zukunft der Benutzererfahrung (UX) aussehen könnte, und bietet unzählige Anwendungsmöglichkeiten in den Bereichen Gesundheitswesen, Bildung, Industrie und Gaming.
 

Es begann in einem Klassenzimmer

UCL MotionInput bietet unzählige Einsatzmöglichkeiten und wurde ursprünglich als Reaktion auf die weltweite COVID-19-Pandemie entwickelt. Es wurde entwickelt, um allen Studenten den Zugang zum Fernunterricht zu ermöglichen und den National Health Service des Vereinigten Königreichs (NHS) bei der schnellen Patienteneinstufung zu unterstützen – dank des Anforderungsdesigns der klinischen HCI-Forscherin Sheena Visram und des NHS-Hausarztes Dr. Atia Rafiq.

Zwei Informatikstudentinnen, die mit ihren Talenten dazu beigetragen haben, MotionInput 3.0 Wirklichkeit werden zu lassen, waren Sinead Tattan und Carmen Meinson. Sie wurden auf das Projekt aufmerksam, als Professor Dean seine Ideen in mehreren Studiengängen, sowohl auf Bachelor- als auch auf Master-Ebene, mit seinen Studenten teilte. Die Fortschritte, die die Studenten bei der Kombination wichtiger KI-Technologien wie Intel® Distribution des OpenVINO™ Toolkit in UCL MotionInput gemacht hatten, machten Professor Dean zuversichtlich, dass seine Studenten einen Weg finden würden, Menschen bei der Nutzung ihrer Computer zu helfen, ohne ihre Hände zu benutzen.

Sinead ruft in Erinnerung, wie Professor Dean die Studenten mit der Aufgabe betraute, etwas zu entwickeln, das das Leben der Menschen wirklich verändern würde, eine Anwendung, die Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik Möglichkeiten eröffnen könnte, die für normal begabte Menschen selbstverständlich sind. Sinead leitete Studententeams, die dank Carmens von Intel optimierter Softwarearchitektur verschiedene Technologien für maschinelles Lernen, Computervision, natürliche Sprachverarbeitung und Softwareverarbeitung miteinander kombinierten.

Es war keine einfache Aufgabe. Einzelne Teams übernahmen spezifische Funktionen – wie die weltweit erste hybride Gesichtsnavigation mit gleichzeitigen Sprachbefehlen auf dem Gerät – während Sinead als Teamarchitektin eine Schlüsselrolle spielte und dafür sorgte, dass sie kombiniert und als einzelne Softwarefunktionen oder als ein einziges, benutzerfreundliches Programmpaket genutzt werden konnten.

Die Mentoren von Intel U.K., Costas Stylianou und Phillippa Chick, freuten sich darüber, dass die Schülerinnen und Schüler auf neuen Wegen Fortschritte machten. Funktionen wie „berührungsloses Multitouch“ mittels Fingertippen in der Luft und „Navigation mit der Nase“, zum Surfen im Internet, indem man mit der Nase auf bestimmte Bereiche des Bildschirms zeigt, wurden für eine radikal andere Art der Nutzung von PCs und Laptops optimiert und leistungsfähig gemacht.

Gesellschaftliche Vorteile

UCL MotionInput könnte einen großen gesellschaftlichen Nutzen haben, denn es ist kostengünstig, einfach zu bedienen und macht berührungsloses Computing auf breiter Ebene verfügbar. Nur mit einem auf Intel Technik basierten Rechner und einer Webcam könnte UCL MotionInput zu einer erheblichen Steigerung des gesundheitlichen Nutzens für die Bevölkerung führen. Es könnte auch in Pflegeheimen eingesetzt werden, wo Senioren, die früher Schwierigkeiten hatten, Gegenstände mit ihren Händen zu greifen, online mit ihren Freunden oder Familienmitgliedern Spiele wie Schach spielen könnten. Es könnte auch für Online-Einkäufe, die Vermittlung von Hilfe, Kommunikation und Bewegung genutzt werden. Und viele, die derzeit keinen Computer benutzen können, haben plötzlich eine Möglichkeit, einen solchen zu benutzen. Von Anwendungen im Bildungsbereich bis hin zu sichereren Computern in Krankenhäusern, beim Sport und in der Unterhaltung bietet das berührungslose Computing unzählige Einsatzmöglichkeiten.
 

Die Zukunft

UCL MotionInput 3 ist eine individuell anpassbare Lösung mit kombinierten Modellen für maschinelles Lernen und Computervision, die sich an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Benutzer anpassen. Es erschließt das berührungslose Computing für öffentliche, wissenschaftliche, industrielle und kommerzielle Anwendungen.

In der Zwischenzeit sucht das MotionInput-Team des UCL weiter nach Möglichkeiten, seine Software mehr Menschen zugänglich zu machen. Führende Technologieunternehmen sind darauf aufmerksam geworden, und Professor Dean, seine akademischen und klinischen Kollegen und vor allem seine Studenten in den verschiedenen Studiengängen begrüßen jede Zusammenarbeit, die mehr Menschen durch Computing helfen kann.

Sie laden alle ein, ihrer Community beizutreten, Anfragen zu stellen, ihre großartigen kostenlosen und zukünftigen kommerziellen Produkte zu testen und natürlich Feedback zu geben. Die Menschheit wird davon profitieren.