Die UN-Klimakonferenz (COP26) hat gerade erst stattgefunden: Die globale Erderwärmung bleibt weiterhin ein zentrales Thema und Branchen suchen nach Möglichkeiten, wie sie ihre CO2-Bilanz verbessern können.
Die Migration von Betriebsabläufen in die Cloud ist eine Möglichkeit, wie Unternehmen einen Schritt hin zu effektiven Nachhaltigkeitszielen machen können, da die Cloud die Anforderungen an den Energieverbrauch und den Ressourcenverbrauch senkt. Anstatt hauseigene Server zu besitzen und zu betreiben, profitiert ein Unternehmen, das Cloud-Computing nutzt, von Einsparungen, die durch Größenvorteile erzielt werden.
Einem Bericht von Microsoft zufolge ist seine Cloud zwischen 22 Prozent und 93 Prozent effizienter als herkömmliche Enterprise-Rechenzentren. Eine andere Studie von Accenture zeigte, dass Unternehmen, die von hauseigenen Servern auf die Cloud umsteigen, 65 Prozent weniger Energie verbrauchen und die CO2-Emissionen um 84 Prozent reduzieren.
Wie wird Cloud-Effizienz erzielt
Die Effizienz von Cloud-Computing lässt sich auf vier wesentliche Arten erreichen. Die Serverauslastung (welcher in Prozent gemessene Anteil der Serverinfrastruktur wird verwendet) ist im Allgemeinen bei großen Cloud-Anbietern deutlich höher als bei hauseigenen Servern.
Aufgrund der Multi-Tenant-Infrastruktur können mehrere Kunden die Rechenleistung eines einzigen Anbieters nutzen, was bedeutet, dass die Auslastungsspitzen nicht so ausgeprägt sind. Dieser Ansatz ist ein digitales Beispiel für die Sharing-Wirtschaft. Dynamische Bereitstellung ist eine Technik, bei der Serverressourcen so optimiert werden, dass sie den Kundenanforderungen entsprechen. Dadurch wird eine möglichst geringe Anzahl von virtuellen Maschinen verwendet. Aber es gibt Möglichkeiten, wie Cloud-Computing noch energie- und ressourceneffizienter sein kann.
In den Rechenzentrumsgebäuden, die das Rückgrat der Cloud bilden, sind zahlreiche Festplatten-Racks untergebracht, und diese Racks erzeugen viel Wärme. Die Gebäude müssen durchgehend eine optimale Temperatur haben und verfügen daher oft über komplexe Klimatisierungs- und Kühlsysteme.
Eine aktuelle Innovation in diesem Bereich ist Intels Zusammenarbeit mit Submer an einer Kühllösung, die Intels für Flüssigkeitstauchkühlung optimierte Server-Mainboards mit der Präzisionskühltechnik von Submer kombiniert. Die Lösung ermöglicht eine effiziente Wiederverwendung der hochwertigen Abwärme, die von Rechenzentren erzeugt wird. Der Bau von Rechenzentren in kälteren Klimazonen ist eine äußerst effiziente Möglichkeit, um die von all diesen Festplatten erzeugte Wärme abzuleiten. Verne Global, ein Partner von Intel, nutzt diese Methode der Klimakühlung und baute sein Rechenzentrum in einer ehemaligen Militärbasis in Island auf.
Wenn in Rechenzentren disaggregierte Server zum Einsatz kommen, lassen sich bestimmte Serverkomponenten wie die CPU erneuern, ohne andere Komponenten wie Netzteile oder Kabel auszutauschen. Dies verringert den Umfang an Elektroschrott und senkt die Stromkosten. Intel führte das disaggregierte Serverdesign erstmals 2016 ein und hat heute 13 Mainboard-Designs.
Mehr CO2-Besonnenheit
Nachhaltigkeitsbewusste Unternehmen, die auf die Cloud umsteigen, können sich für einen „CO2-besonnenen“ Anbieter entscheiden. Diese Cloud-Betreiber gehen sinnvolle Verpflichtungen ein und engagieren sich für eine Verbesserung der CO2-Bilanz, eine Verringerung des Elektroschrotts und mehr Energieeffizienz. Derartige Anbieter finden sich unter den Unterzeichnern der Initiative der Europäischen Kommission.
Allerdings nimmt der durch Cloud-Computing verursachte Energieverbrauch zu. Schätzungen zufolge sind Rechenzentren für 1 Prozent des globalen Stromverbrauchs verantwortlich. Bis 2030 könnte ihr Anteil bei 2,2 Prozent liegen. Während die Nutzung der Cloud zunimmt, müssen immer noch innovativere Wege gefunden werden, um die durch Cloud-Computing verursachte Umweltbelastung so gering wie möglich zu halten.
Die Versorgung von Rechenzentren mit erneuerbarer Energie ist eine weitere Möglichkeit, um die Umweltauswirkungen der Cloud zu reduzieren. AWS hat sich das Ziel gesetzt, seinen Geschäftsbetrieb bis 2025 zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Google möchte bis 2030 vollständig auf CO2-freie Energie setzen. Und Microsoft hat das Ziel, 70 Prozent seiner Rechenzentren bis 2023 mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Langfristig sollen es 100 Prozent sein.
Und da sich immer mehr Rechenzentrumsbetreiber zur Nutzung von erneuerbarer Energie verpflichten, scheint es, dass die Cloud ihr grünes Image zurückgewinnt, das sie bei ihrer Einführung hatte.